Entwicklungshilfe, welche auch als Entwicklungszusammenarbeit (EZ) bezeichnet wird, umfasst sämtliche private oder staatliche Leistungen, wie Gelder, Kredite oder Waren, an Entwicklungsländer.1 Entwicklungsländer sind Länder, in denen es an grundlegender Versorgung, wie zum Beispiel an dem Zugang zu Nahrung, Gesundheit, Bildung oder Trinkwasser mangelt. Außerdem ist das Pro-Kopf-Einkommen häufig sehr gering, was mit großer Armut und einer hohen Arbeitslosigkeit verbunden ist.2 Durch EZ sollen wirtschaftliche Unterschiede zwischen Industrie- und Entwicklungsländern abgebaut und Entwicklungen in entsprechenden Ländern durch bestimmte Hilfen gefördert werden.
Die Grundsätze für Entwicklungszusammenarbeit werden von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Co-operation and Development/OECD) geregelt. Diese bezeichnet internationale Vorgänge als EZ, wenn diese an ein Land bereitgestellt wird, welches von der OECD als Entwicklungsland eingestuft wurde. Außerdem müssen die Leistungen zur Fortentwicklung des jeweiligen Entwicklungslandes dienen und die finanzielle Leistung muss die Form eines Zuschusses oder Darlehens haben.3
Auf internationaler Ebene wurde EZ nach dem 2. Weltkrieg entscheidend, als es darum ging die Kriegszerstörungen zu beseitigen. EZ wurde von einigen Staaten aber auch für außenpolitische Zwecke, wie die Bindung an ehemalige Kolonien oder die Stärkung von wirtschaftlichen Beziehungen, wie der Zugang zu Märkten, genutzt.4
Brunnen in Diema/Mali
Das Ziel der EZ ist die Lebenssituation der Menschen, die in Entwicklungsländern leben, zu verbessern. Hierzu werden drei ineinandergreifende Ziele verfolgt. Erstens müssen die Länder ausreichend mit Gütern versorgt werden, um die Wirtschaftskraft zu steigern. Zweitens muss Armut abgebaut werden und das Gesamteinkommen besser verteilt werden und drittens muss ein stärkerer Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt und die Umwelt geschützt werden.5 Um konkrete internationale Standards zu schaffen wurden im Jahr 2000, von den Vereinten Nationen (United Nations/UN), die sogenannten Millennium Development Goals (MDG) entwickelt, welche bis 2015 erfüllt werden sollten und wichtige Ziele in Bezug auf internationale Themen, wie Armut, Frieden und Umwelt enthielten. Im Jahr 2015 wurden diese dann zu den Sustainable Development Goals (SDG) weiterentwickelt. Aus 8 MDG Zielen wurden 17 nachhaltige Entwicklungsziele (SDG), welche im September 2015 von der Generalversammlung der UN verabschiedet wurden und bis 2030 erfüllt werden sollen. Die Ziele umfassen unter anderem die Verbesserung der Gesundheit, die Minimierung von Hunger und Armut, der Zugang zu Bildung und sauberem Wasser, Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Frieden und noch viele weitere Bereiche.6 Hier eine genauere Übersicht der Sustainable Development Goals, welche bis 2030 erfüllt werden sollen:
Es gibt zwei Arten von Hilfen in Bezug auf Entwicklungszusammenarbeit nämlich bilaterale und multilaterale Hilfen. Bei der bilateralen Hilfe stammen die Hilfen aus nur einem Land wohingegen multilaterale Entwicklungshilfen von mehreren Ländern oder internationalen Organisation, wie der Weltbank oder dem Internationalen Währungsfonds, kommen.7
Außerdem lässt sich zwischen personeller, technischer und finanzieller Entwicklungszusammenarbeit unterscheiden. Die personelle Entwicklungshilfe versucht durch Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für Fachkräfte die generelle Bildungssituation zu verbessern. Durch technische Entwicklungshilfe werden technische Kenntnisse sowie Technologien an Entwicklungsländer weitergegeben. Unter finanzieller Entwicklungshilfe fallen hauptsächlich Kredite zu speziellen Konditionen. Häufig greifen diese drei Formen der Entwicklungshilfe ineinander über.
Jede Hilfe, in welcher Form auch immer, muss mit bestimmten Zielen verknüpft sein, welche zeigen, dass die Hilfe auch wirksam ist. Hauptsächlich ist entscheidend, dass die Eigenverantwortung der Partnerländer gestärkt wird und die Geber ihre Programme auf die Partnerländer und untereinander abstimmen. Außerdem sollen die Maßnahmen auf Ergebnisse ausgerichtet sein und es soll, sowohl von den Gebern, als auch von den Partnerländern Rechenschaft in Bezug auf die Entwicklungszusammenarbeit abgelegt werden.8
Primarschule in Diema/Mali, fertigestellt 2019
Die größten internationalen Geber in der Entwicklungshilfe im Jahr 2017 waren die USA (34,73 Milliarden US-Dollar), Deutschland (25,01 Milliarden US-Dollar), Großbritannien (11,1 Milliarden US-Dollar), Japan (11,46 Milliarden US-Dollar) und Frankreich (11,30 Milliarden US-Dollar). Insgesamt wurden im Jahr 2017 laut DAC (Development Assistance Committee der OECD) circa 147,16 Milliarden US-Dollar für Entwicklungshilfe zur Verfügung gestellt (siehe auch Grafik unten, Quelle statista.com).9 Die Zahlen für 2018 sind noch nicht final, aber die größten fünf Geberländer bleiben unverändert.10
Quelle: Statista, Ranking der größten Entwicklungshilfe-Geberländer im Jahr 2017, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/12294/umfrage/ranking-der-groessten-geber-von-entwicklungshilfe/ (18.11.2019)
Die Entwicklungsgelder bemessen sich an der sogenannten ODA-Quote (Official Development Assistance). Hier wird der Anteil der Gelder, welche für die Entwicklungsarbeit eingesetzt werden, am Bruttonationaleinkommen gemessen.11 Hierdurch lassen sich die Leistungen der einzelnen Länder vergleichen. Nach den Vereinten Nationen sollen 0,7% des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungshilfe eingesetzt werden.12 Die ODA-Quote von Deutschland lag im Jahr 2018 bei 0,61% im Vergleich dazu waren es bei den USA nur 0,17% Norwegen und Luxemburg liegen bei über 0,9%.13
In Deutschland ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für die Entwicklungshilfe zuständig. Es arbeitet mit 50 Entwicklungsländern zusammen. Mit welchen Ländern das BMZ zusammenarbeitet hängt von verschiedenen Kriterien ab. Im Folgenden stimmt das BMZ Schwerpunkte, Ziele und Strategien mit dem jeweiligen Land ab. Das BMZ leistet Kredite oder entsendet Fachkräfte in die jeweiligen Länder. Außerdem arbeitet es in enger Kooperation mit der Europäischen Union, den Vereinten Nationen und der Weltbank.14 Das Ziel vom BMZ ist es die oben genannten Ziele zu realisieren. Dafür arbeitet es zusammen mit verschiedenen nichtstaatlichen Organisationen, wenn diese Projekte nach den Grundsätzen der deutschen Entwicklungspolitik ablaufen.15 Nichtstaatliche Organisationen haben die Möglichkeit beim BMZ Gelder für Projekte zu beantragen.
Das KHW arbeitet seit 1975 daran die Bildungs- und Gesundheitssituation von Kindern und Jugendlichen in Afrika, Asien und Südamerika zu verbessern. Der Schwerpunkt liegt auf den Ländern Mali, Nepal und Ruanda. Durch den Bau von Schulen und Gesundheitszentren in abgelegenen Regionen soll die Hilfe zur Selbsthilfe gefördert werden, um den Menschen nachhaltig zu helfen. Hierbei liegt ein besonderer Fokus auf der lokalen Wertschöpfungskette, so werden z.B. werden Schulbänken von lokalen Tischlern gefertigt.
Baubeginn der Primarschule in Sirimou/Mali
Den Bau der Primarschulen in Diéma und Sirimou in 2018 haben wir in Kooperation mit dem BMZ realisiert. Für 2019 ist die Erweiterung dieser Primarschulen und der Bau der Sekundarschule auch in Zusammenarbeit mit dem BMZ geplant.
Wir planen auch zukünftige Projekte mit dem BMZ in Mali und Nepal. Hierbei gibt es auch immer einen Eigenanteil, welcher vom KHW getragen werden muss. Über eine Unterstützung würden wir uns daher sehr freuen.
1. BPB, Bundeszentrale für politische Bildung, Entwicklungshilfe (10.10.2019).
2. BMZ, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Entwicklungsland (10.10.2019).
5. Konrad Adenauer Stiftung, Entwicklungspolitik und Entwicklungshilfe (10.10.2019).
6. Deutsche UNSECO-Kommission, Bildung und die Sustainable Development Goals (10.10.2019).
7. Konrad Adenauer Stiftung, Entwicklungspolitik und Entwicklungshilfe (10.10.2019).
8. Konrad Adenauer Stiftung, Entwicklungspolitik und Entwicklungshilfe (10.10.2019).
9. Statista, Ranking der größten Entwicklungshilfe-Geberländer im Jahr 2017 (18.11.2019).
10. BMZ, ODA-Geber im Vergleich (10.10.2019).
11. BMZ, Leitfaden "Was ist Official Development Assistance (ODA)?" (10.10.2019).
12. Ebenda.
13. BMZ, ODA-Geber im Vergleich (10.10.2019).
14. BMZ, Deutsche Entwicklungspolitik auf einen Blick (10.10.2019).
15. Ebenda.
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