Mali in Deutschland – mit ganz viel Musik

Musik in Mali beim Festival

Die Musik aus Mali steht für den kulturellen Reichtum des Landes. Ihre ethnische, sprachliche und kulturelle Vielfalt spiegelt sich in Rhythmen, Melodien und Stimmen wider. Sie gilt sogar als der Ursprung des Blues. Heute ist die malische Musik dank des Internets weltweit leicht zugänglich, aber in Deutschland konnte man sie kürzlich beim Rudolstadt-Festival in Thüringen sogar live erleben.

Das Festival, das sich der Roots, Folk und Weltmusik widmet, wählt jedes Jahr einen Länderschwerpunkt aus, und in diesem Jahr war es Mali. Vier Tage lang brachten Künstler:innen aus dem westafrikanischen Land, die Bühnen zum Beben und das Publikum zum Tanzen. Mit dabei waren unter anderem die Rapperin Ami Yerewolo, der Tuareg- Bluesmusiker Kader Tarhanine sowie die Sängerin Sadio Sidibe. Sie alle präsentierten die enorme musikalische Vielfalt Malis: von Wüstenblues bis Afrobeat, von Griot-Gesängen bis zu modernem Rap.

Künstler aus Mali

Die neue Stimmen Malis

Ami Yerewolo, gilt als Pionierin des malischen Rap und repräsentiert als erste Frau in diesem Genre eine kraftvolle Stimme für die Stärkung der Frauenrechte in Mali. Durch ihre Musik greift sie soziale Themen auf und führt gleichzeitig die jahrhundertealte Tradition der Griot-Erzählkunst in die Moderne fort. «Ich mache Musik, um auszudrücken, was ich fühle, und was ich fühle, ist in der malischen Gesellschaft verwurzelt, die mich geprägt hat. Ich könnte nie wie ein Amerikaner oder Franzose rappen. Es liegt an mir, zu zeigen, wer ich wirklich bin, was ich liebe und was ich repräsentiere»

Kader Tarhanine, bekannt als der „Rising Star“ der modernen Tuareg-Musik. Seine musikalische Inspiration schöpft er aus dem kulturellen Reichtum der Sahel-Sahara-Region, die sich über Mali, Niger und Algerien erstreckt und seine Heimat darstellt. In seinen Werken verschmelzen ancestrale Rhythmen mit Rock-Elementen und lyrischen Texten. Durch seine künstlerische Zusammenarbeit mit renommierten malischen Musikern wie Fatoumata Diawara und Sidiki Diabate ist er zu einer Symbolfigur der Versöhnung zwischen den nördlichen und südlichen Gebieten Malis geworden, die jahrelang unter politischen und ethnischen Spannungen litten.

Sadio Sidibe führt das Erbe der legendären malischen Sängerinnen fort. Mit ihrer ausdrucksstarken Stimme bringt sie sowohl überlieferte Melodien als auch zeitgenössische Kompositionen zum Leben und demonstriert dabei die emotionale Bandbreite malischer Musikkultur - von zarten Liebesballaden bis zu energiegeladenen Tanzrhythmen.

Die Legenden, die den Weg bereiteten

Seit den 1970er-Jahren prägt Mali die internationale Musikszene. Legendäre Musiker wie Ballake Sissoko, Ali Farka Touré, Salif Keita, Oumou Sangaré, Amadou & Mariam, Les Ambassadeurs kombinierten traditionelle Klänge mit Jazz, Blues und Funk. Diese Fusion aus Traditionen und musikalischer Innovation war in Rudolstadt deutlich spürbar. Ein Erbe, das bis heute nachklingt und neue Generationen inspiriert.

Ballake Sissoko, der Virtuose der Kora (westafrikanische Harfe), hat das traditionelle Instrument zu neuen Höhen geführt. Seine filigranen Melodien verbinden jahrhundertealte Griot-Traditionen mit zeitgenössischer Sensibilität und haben ihm weltweite Anerkennung eingebracht. Als Mitglied des internationalen Trios 3MA (zusammen mit Driss El Maloumi und Rajery) schuf er eine einzigartige Fusion afrikanischer Musiktraditionen aus Mali, Marokko und Madagaskar.

Ali Farka Toure war der Pionier des malischen Blues. Der Gitarrist aus dem Norden des Landes bewies, dass der Blues seine Wurzeln in Afrika hat. Seine erdigen, minimalistischen Kompositionen beeinflussten Musiker von John Lee Hooker bis Ry Cooder und machten ihn zu einem der wichtigsten Bluesmusiker aller Zeiten. Seine Zusammenarbeit mit Ry Cooder auf dem Album "Talking Timbuktu" (1994) brachte ihm einen Grammy Award ein und machte ihn international bekannt. Touré war nicht nur Musiker, sondern auch Bürgermeister seiner Heimatstadt Niafunké und Reisbauer, er blieb zeitlebens tief mit seiner Heimat verbunden. Nach seinem Tod im Jahr 2006 setzte sein Sohn Vieux Farka Touré sein musikalisches Erbe fort.

Salif Keita, der "Goldene Stimme Afrikas", revolutionierte die malische Musik in den 1970er-Jahren mit Les Ambassadeurs du Motel de Bamako, mit denen er über ein Jahrzehnt lang auftrat. Diese Supergroup schuf den Soundtrack für ein unabhängiges Mali und etablierte eine innovative Verschmelzung traditioneller malischer Melodien mit modernen Arrangements, die die westafrikanische Musiklandschaft revolutionierte. Als Albino in einer Gesellschaft, die Anderssein oft stigmatisiert, wurde Keita durch seine außergewöhnliche Stimme zu einem der größten afrikanischen Künstler. 1984 begann er seine Solokarriere und erlangte mit seinem Album "Soro" (1987) internationale Anerkennung als Botschafter der afrikanischen Kultur weltweit.

Oumou Sangare gab der malischen Musik eine weibliche Stimme, die weit über die Grenzen des Landes hinausreichte. Die "Nightingale of Wassoulou" sang nicht nur über Liebe und Alltag, sondern auch über Frauenrechte und gesellschaftliche Veränderungen. Ihre Musik, geprägt von der traditionellen Kamele n'goni (Harfe) und dem Karignan (Schüttelrassel), thematisiert mutig Themen wie Polygamie, Zwangsheirat und die Beschneidung von Frauen. Ihr kraftvoller Gesang und ihre politischen Texte machten sie zu einer Ikone des modernen Afrikas.

Amadou & Mariam, das blinde Ehepaar aus Bamako, brachten malische Musik in die internationale Popkultur. Ihre Fusion aus traditionellen westafrikanischen Klängen mit Rock, Pop und elektronischen Elementen war wegweisend. Durch Kollaborationen mit internationalen Künstlern wie Manu Chao, Damon Albarn und Santigold erreichten sie ein globales Publikum. Leider verstarb Amadou Bagayoko kürzlich im April 2025 im Alter von 70 Jahren - ein großer Verlust für die Weltmusik.

Doch beim Rudolstadt-Festival ging es nicht nur um Musik, sondern auch um eine klare Botschaft: Mali ist viel mehr als Konflikte und Armut. Mali ist Rhythmus, Kreativität und Lebensfreude. Es ist ein Land, in dem Musik Geschichten erzählt, Menschen verbindet und trotz aller Herausforderungen Hoffnung schenkt.

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