Gesetze alleine reichen gegen Kinderarbeit nicht aus. Auch die Ursachen von Kinderarbeit, wie Armut oder fehlende Bildungsmöglichkeiten müssen bekämpft werden.
Eine exakte Definition von Kinderarbeit gibt es nicht. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) der Vereinten Nationen hat jedoch in der Minimum Age Convention No. 138 Altersgrenzen festgelegt, die definieren ab welchem Alter Kinder bestimmte Arbeiten ausführen dürfen und somit versucht gewisse internationale Standards zu schaffen. Demnach dürfen Kinder ab 13 Jahren leichte Arbeiten, Kinder ab 15 Jahren gewöhnliche Arbeiten und Kinder ab 18 Jahren gefährliche Arbeiten verrichten. Diese Konvention enthält jedoch kein Verbot von Kinderarbeit, sondern fordert nur in Artikel 1, dass Mitgliedsstaaten auf nationaler Ebene Standards festlegen und das Mindestalter so angleichen, dass es der körperlichen und geistigen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen entspricht.1
Die gravierendsten Formen von Kinderarbeit wurden in Konvention Nr. 182 der ILO festgelegt, hierzu zählen Sklaverei, Zwangsarbeit, der Einsatz in bewaffneten Konflikten, Kinderprostitution, Anwerbung von Kindern für kriminelle Tätigkeiten, wie z.B. den Drogenverkauf oder Arbeiten, welche die Gesundheit oder die Sicherheit von Kindern gefährden können.2
Das UN-Kinderhilfswerk (UNICEF) definiert Kinderarbeit an folgenden Punkten:
Es gibt jedoch auch milde Formen von Kinderarbeit, wie z.B. die Mithilfe im Haushalt oder kleinere altersgerechte Nebenjobs, diese Form der Kinderarbeit stärkt die Kompetenz und das Selbstvertrauen von Kindern und steht im Einklang mit ihrer Entwicklung.
Laut einem Bericht der Vereinten Nationen aus 2017 haben circa 767 Millionen Menschen, dass sind circa 10% der Weltbevölkerung, weniger als 1.90 US-Dollar pro Tag zum Leben zur Verfügung.4 Je unsicherer die Existenz von Familien, desto eher sind diese darauf angewiesen, dass die Kinder zum Einkommen der Familie beitragen.
Demnach ist einer der Hauptgründe für Kinderarbeit Armut. Diese ist häufig kombiniert mit anderen Faktoren, wie mit bewaffneten Konflikten, Naturkatastrophen oder sonstigen schweren internationalen, nationalen oder familiären Krisen. Auch wenn ein arbeitendes Familienmitglied stirbt 5 oder, wenn Kinder auf sich alleine gestellt sind z.B. durch den Verlust der Eltern im Bürgerkrieg oder durch AIDS sind viele Kinder darauf angewiesen zu arbeiten.6
Fehlende Bildungsmöglichkeiten sind ein weiterer Faktor für Kinderarbeit. Je weniger Bildungsangebote es gibt und je unsicherer die Situation der Familie ist, desto eher sind Eltern versucht ihre Kinder zur Arbeit zu schicken.7 Außerdem müssen Eltern, die selber einen niedrigen Bildungsstand und dadurch ein geringes Einkommen haben ihre Kinder arbeiten schicken, um den Lebensunterhalt der Familie zu sichern.
Laut einer Studie der ILO, welche von 2012 bis 2016 durchgeführt wurde, arbeiten 70,9% der Kinder in der Landwirtschaft, 11,9% in der Industrie und 17,2% im Dienstleistungsbereich.8 Kinder arbeiten in den vielfältigsten Bereichen in Textilfabriken, auf Müllkippen, in privaten Haushalten als Sklaven, auf Plantagen, in Minen.9 Eine vertragliche Basis zwischen dem Kind und dem Arbeitnehmer gibt es meistens nicht.
Je nach Land variieren die Formen von Kinderarbeit. In Burkina Faso arbeiten Kinder laut UNICEF z.B. in Goldminen und in Indien auf Baumwollplantagen.10 Eins haben all diese Formen von Kinderarbeit gemeinsam nämlich, dass Kinder nicht in der körperlichen und geistigen Verfassung sind, um diese Arbeiten auszuführen.
Viele Staaten weltweit haben Gesetze gegen Kinderarbeit auf nationaler Ebene entwickelt. Es gibt jedoch immer noch kein weltweites Verbot gegen Kinderarbeit und große Unterschiede zwischen den nationalen Gesetzen und der deren Umsetzung.
Artikel 32 der UN-Kinderrechtskonvention fordert, dass Vertragsstaaten die Gesundheit und Bildung von Kindern vor gefährlicher Arbeit schützen sollen. Demnach muss die Form erlaubter Arbeit von Kindern auf nationaler Ebene geregelt werden. Alle Staaten weltweit haben die UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet und sind demnach an diese Grundsätze gebunden.
Daher sollten verbindliche internationale Standards geschaffen werden, um Kinderarbeit langfristig zu unterbinden. Doch Gesetze alleine reichen gegen Kinderarbeit nicht aus. Auch die Ursachen von Kinderarbeit, wie Armut oder fehlende Bildungsmöglichkeiten müssen bekämpft werden.
Dadurch, dass Kinder arbeiten müssen, haben sie nicht die Möglichkeit zur Schule zu gehen. Damit verstößt Kinderarbeit gegen eines der wichtigsten Kinderrechte, nämlich das Recht auf Bildung. Circa 1/3 der von Kinderarbeit betroffenen Kinder und Jugendlichen gehen nicht zur Schule.11 Viele weitere Kinder, die neben der Schule arbeiten, brechen die Schule ab, da sie der doppelten Belastung nicht standhalten. Laut UNICEF handelt es sich dabei um jedes vierte Kind.12 Ohne Bildung ist es für die Kinder jedoch unmöglich ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Neben Gesetzen und Verboten ist Bildung somit eines der effektivsten Mittel um Kinderarbeit zu bekämpfen. Kinder müssen hierfür die Möglichkeit auf verlässliche und kostenfreie Bildung haben. Des Weiteren muss bei den Eltern ein gewisses Bewusstsein für Bildung bestehen, sowie die Bereitschaft ihre Kinder zur Schule zu schicken.
Dafür setzt sich das Kinderhilfswerk Eine Welt (KHW) ein. Seit 1975 baut das KHW Schulen in Ruanda und Mali, um Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben eine Schule zu besuchen. Zusätzlich stellt das KHW Lern- und Unterrichtsmaterialen bereit und veranstaltet Workshop zu verschiedenen Themen, wie der Wartung des Schulgebäudes oder Aufklärung und traditionelle Praktiken.
Die Zahlen in Bezug auf Kinderarbeit sind, laut eines Berichts der ILO von 2000 bis 2016 erheblich zurückgegangen und von 246 Millionen auf 152 Millionen gesunken.13 Während die Zahlen im kontinentalen Vergleich in Asien gesunken sind, sind sie in Afrika konstant geblieben. Demnach sind 152 Millionen Kinder (88 Millionen Jungen und 64 Millionen Mädchen) zwischen 5 und 17 Jahren von Kinderarbeit betroffen. 73 Millionen dieser Kinder arbeiten unter gefährlichen Bedingungen.14
Mehr über unsere Projekt erfahren.
2. Humanium, Konvention 182 über die schlimmsten Formen von Kinderarbeit (31.05.2019).
3. Plan International, Helfen Sie Kinderarbeit zu bekämpfen (06.06.2019).
4. Vereinte Nationen, Ziele für nachhaltige Entwicklung Bericht 2017 (06.06.2019).
5. World Vision, Kinderarbeit weltweit (03.06.2019).
6. Planet Wissen, Kinderrechte (31.05.2019).
7. World Vision, Kinderarbeit weltweit (31.05.2019).
8. International Labour Office, Results and Trends, 2012-2016 (31.05.2019).
9. UNICEF, Gemeinsam gegen Kinderarbeit - Arbeitenden Kindern eine Perspektive geben (06.06.2019).
10. Ebenda.
11. World Vision, Kinderarbeit weltweit (03.06.2019).
12 UNICEF, Gemeinsam gegen Kinderarbeit - Arbeitenden Kindern eine Perspektive geben (06.06.2019).
13. International Labour Office, Results and Trends, 2012-2016 (31.05.2019), 27.
14. International Labour Office, Results and Trends, 2012-2016 (31.05.2019), 5.
Seite durchsuchen:
Datenschutzeinstellungen öffnen