Kinderarbeit bezeichnet die Beschäftigung von Kindern in wirtschaftlichen Tätigkeiten, die ihrer körperlichen oder geistigen Entwicklung schaden können. Zu den gravierendsten Formen der Kinderarbeit zählen: Sklaverei, Zwangsarbeit, der Einsatz in bewaffneten Konflikten, Kinderprostitution, Anwerbung von Kindern für kriminelle Tätigkeiten, wie z.B. den Drogenverkauf oder Arbeiten, welche die Gesundheit oder die Sicherheit von Kindern gefährden können.1 Es gibt jedoch auch milde Formen von Kinderarbeit, wie z.B. die Mithilfe im Haushalt oder kleinere altersgerechte Nebenjobs, welche die Kompetenz und das Selbstvertrauen von Kindern stärken und im Einklang mit ihrer Entwicklung stehen.
Kinderarbeit kann verhindern, dass Kinder zur Schule gehen und eine angemessene Bildung erhalten und ist oft das Ergebnis von Armut und mangelnden Bildungschancen. In vielen Ländern gibt es Gesetze, die Kinderarbeit verbieten oder regulieren, um sicherzustellen, dass Kinder geschützt werden und ihre Kindheit genießen können. Es gibt jedoch immer noch viele Regionen weltweit, in denen Kinderarbeit weit verbreitet ist. Die Bekämpfung von Kinderarbeit erfordert internationale Zusammenarbeit und den Einsatz für bessere Lebensbedingungen und Bildungschancen für alle Kinder.
Eine der Hauptursachen für Kinderarbeit ist Armut. Familien haben oft nicht genug Einkommen, um ihre Grundbedürfnisse zu decken und schicken ihre Kinder arbeiten, um den Lebensunterhalt der Familie zu sichern. Je unsicherer die Existenz von Familien, desto eher sind diese darauf angewiesen, dass die Kinder zum Einkommen der Familie beitragen. Der Weltbank zufolge leben weltweit rund 700 Millionen Menschen in extremer Armut. Dieses bedeutet, dass sie weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag zum Leben haben.2
Ein weiterer Faktor ist der Zugang zu Bildung oder auch das Bildungsbewusstsein in den Familien. Fehlende Bildungseinrichtung oder auch ein nicht vorhandenes Bewusstsein für die Wichtigkeit von Bildung können Kinderarbeit begünstigen. Ohne Schulbildung haben Kinder wenig Chancen auf bessere Jobs in der Zukunft.
Begleitende Faktoren, die Kinderarbeit begünstigen können bewaffneten Konflikten, Naturkatastrophen oder sonstigen schweren internationalen, nationalen oder familiären Krisen sein. Wirtschaftliche Instabilität und fehlende soziale Sicherungssysteme verschlimmern die Situation zusätzlich. Schließlich tragen globale Lieferketten und die Nachfrage nach billigen Produkten zur Ausbeutung von Kinderarbeit bei. Unternehmen können in ihrer Lieferkette unwissentlich Kinderarbeit unterstützen, wenn sie nicht sorgfältig auf die Einhaltung von Standards achten.
Laut eines Berichts der International Labour Organisation (ILO)/Internationale Arbeitsorganisation aus dem Jahr 2020 arbeiten weltweit circa 160 Millionen Kinder. Hiervon sind 63 Millionen Mädchen und 97 Millionen Jungen. Die meisten Kinder weltweit arbeiten in der Landwirtschaft.
Kinderarbeit hat verheerenden Folgen für die körperliche und physische Gesundheit von Kindern. Wenn Kinder unter gefährlichen Bedingungen arbeiten, können ein unzureichender Gesundheitszustand und auch Verletzungen die Folge sein. Psychisch führt Kinderarbeit oft zu Stress und Traumata, da Kinder mit Arbeitsbelastungen und manchmal auch Missbrauch konfrontiert werden. Zusätzlich führt der fehlende Zugang zu Bildung dazu, dass die Kinder dem Kreislauf der Armut langfristig nur schwer entkommen können und ihre Chancen auf eine selbstbestimmte Zukunft stark eingeschränkt sind. Daher ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um Kinderarbeit zu reduzieren und den betroffenen Kindern zu helfen, eine bessere Zukunft zu gestalten.
Gesetzliche Regelungen zum Schutz von Kindern sind entscheidend, um Kinderarbeit zu verhindern und die Rechte der Kinder zu sichern. In Deutschland regelt dieses das Jugendarbeitsschutzgesetz, das strikte Vorschriften zur Arbeitszeit und den Arbeitsbedingungen von Minderjährigen festlegt. Kinder unter 15 Jahren dürfen grundsätzlich nicht arbeiten. Es gibt nur wenige Ausnahmen.
International setzt sich die ILO-Konvention Nr. 138 für das Mindestalter in der Beschäftigung ein. Auch die UN-Kinderrechtskonvention spielt eine wichtige Rolle, indem sie das Recht auf Bildung und Schutz vor Ausbeutung betont. Diese Regelungen helfen, Kinder vor schädlichen Arbeitsbedingungen zu bewahren und sicherzustellen, dass sie Zugang zu Bildung und einer kindgerechten Entwicklung haben. Trotz dieser Gesetze bleibt Kinderarbeit ein globales Problem, das ständige Aufmerksamkeit und strenge Durchsetzung erfordert.
Bildung ist das wichtigste Mittel um Kinderarbeit zu bekämpfen. Sowohl der Zugang zu kostenfreier Bildung und auch die Stärkung des Bildungsbewusstsein der Familien sorgen dafür, dass Recht von Kindern auf Bildung realisiert werden und Kinderarbeit nachhaltig entgegengewirkt werden kann.
Das Kinderhilfswerk Eine Welt sorgt seit 1975 dafür, dass Kinder und Jugendliche in Ländern wie Ruanda, Mali und Nepal eine Schule besuchen können und somit Zugang zu Bildung haben. Zusätzlich stellt das KHW Lern- und Unterrichtsmaterialen bereit und veranstaltet Workshop für Kinder, Lehrkräften und den Familien der Kinder zu verschiedenen Themen wie der Wartung des Schulgebäudes, Hygiene, Aufklärung und traditionelle Praktiken.
Humanium, Konvention 182 über die schlimmsten Formen von Kinderarbeit
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Armut besiegen
International Labour Organization, Child Labour: Global estimates 2020, trends and the road forward
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