10.01.2016

Der Mali-Einsatz der Bundeswehr und warum Bildung so wichtig ist

Hauke Nagel

Ein Kommentar von Hauke Nagel

(11. Januar 2016) Das Jahr 2015 war weltpolitisch ein sehr turbulentes: die Krisen und Kriege in der Ukraine, in Syrien und anderswo sowie die enorme Flüchtlingsbewegung Richtung Europa und insbesondere Deutschland haben große Sorgen und Verunsicherungen ausgelöst. Die Menschen fragen sich, wie wird es weitergehen.

Das Kinderhilfswerk Eine Welt e. V. (KHW) (www.khw-eine-welt.de) hat zwar nicht die, aber eine Antwort: Bildung in den Ländern, wo Flüchtlinge herkommen. Mali ist solch ein Land, wenn auch nicht eins, das momentan sehr stark in den Medien vorkommt. Aber allein die Entsendung von 500 weiteren Bundeswehrsoldaten in den gefährlichen Norden des Landes zeigt, dass Deutschland und die internationale Gemeinschaft auf jeden Fall verhindern wollen, dass der so genannte IS und nahestehende Gruppierungen in der westafrikanischen Region an Boden gewinnen. Es soll kein weiterer gescheiterter Staat (failed state) entstehen, der eine ganze Region destabilisieren kann.

Das KHW betreut zum Beispiel im Dogonland in Mali 18 Primarschulen wovon sieben seit 2009 durch Spender des KHW erbaut wurden. Jungen und Mädchen erlernen dort Lesen, Schreiben, Rechnen und vieles mehr. Die Eltern unterstützen die schulische Entwicklung ihrer Kinder und eben auch der Mädchen. Die Beschulungsquote der Mädchen liegt bei rund 50 Prozent. Das ist ein fantastischer Wert in einem Land, das ein sehr traditionelles Rollenverständnis hat und in dem der Islam die Hauptreligion ist.

Bildung ist vielleicht die einzige grundlegende langfristige Chance, sich vor dem Barbarentum wie vom IS inszeniert zu schützen. Die österreichische Erzählerin Maria von Ebner-Eschenbach hat einmal gesagt: „Wer nichts weiß, muss alles glauben.“ Wir leben heute in einer aufgeklärten Welt, während der IS dieses Prinzip fundamentalistisch zu untergraben versucht: Die Menschen sollen nur noch das glauben, was der IS auf Basis einer einseitigen Interpretation des Korans vorgibt, und der Scharia folgen.

Die Malier haben sich seit dem islamistischen Rebellenaufstand im März 2012 tapfer gegen diese aufoktroyierte Lebensweise gewährt. Sie haben in ihren Dörfern die Anwendung der Scharia immer wieder verhindert. Malier sind trotz aller Armut lebensbejahende Menschen, die auch die Musik und den Tanz lieben. Selbst das sollte den Menschen genommen werden. In Timbuktu und anderen Orten wurden die Mädchen nach dem Aufstand sofort aus den Schulen genommen. Sie sollten nichts lernen. Inzwischen wissen wir durch Veröffentlichungen, welch verachtendes Menschen- und Frauenbild der IS hat. Sogar Sklaverei ist erlaubt. Frauen und Mädchen sind komplett entrechtet und letztlich jeglicher männlichen Willkür ausgesetzt.

Dies ist umso mehr eine Aufforderung an uns alle, dagegen anzuarbeiten. Bildung in malische Dörfer zu bringen ist ein Weg. Wir werden mithilfe unserer Spenderinnen und Spender weiter Schulen in Mali bauen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt solche Projekte ausdrücklich. Denn der militärische Einsatz kann lediglich die akuten Bedrohungen bekämpfen. Langfristig helfen nur Bildung und Aufklärung. Denn wer was weiß, muss nicht mehr alles glauben.

*Hauke Nagel ist Vorstand des Kinderhilfswerks Eine Welt e.V. und Autor mehrerer Bücher über das Leben in Mali

Pressekontakt:
Kinderhilfswerk Eine Welt e.V.
Uwe Schmidt
Lübecker Straße 1
22087 Hamburg
uwe.schmidt@khw-eine-welt.de
0179-3995771


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